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Der schönste Tag im Leben

Eine Hochzeit, egal ob kirchlich oder standesamtlich, ist für viele eine der schönsten Tage in ihrem Leben. An einem solchen sollte dann idealerweise auch nichts schiefgehen. Genau aus diesem Grund fragte mich eine Kundin kürzlich, ob ich bei ihrer Trauung nicht übersetzen könne.

Dolmetschen vs. Übersetzen: Ist doch das Gleiche, oder?

„Machen Sie so was auch?“, lautete die Frage einer Kundin, für deren Zukünftigen ich schon beglaubigte Übersetzungen englischer Urkunden angefertigt hatte. Der Bräutigam spreche nach Ansicht der Standesbeamten zu wenig Deutsch für eine Trauung. Da ein solcher Auftrag in das Fachgebiet Dolmetschen fällt, lasse ich als Diplom-Übersetzerin davon lieber die Finger. Für das schriftliche Übersetzen und das mündliche Dolmetschen, bei dem man Konsekutiv- und Simultan-Dolmetschen, unterscheidet, gibt es nicht umsonst zwei verschiedene Studiengänge. Doch auch andere Versuche jemanden zu finden, der die Traurede für Bräutigam und englischsprachige Gäste ins Englische überträgt, scheiterten. Was also tun?

Der goldene Mittelweg

Da mir die Standesbeamtin zusicherte, rechtzeitig vor der Trauung die Rede zuzusenden, erklärte ich mich also schließlich bereit zu helfen. Mein Ansatz: Die Rede vorab übersetzen bzw. die wichtigsten Begriffe recherchieren und dann mit Hilfe meiner Notizen vortragen. Nachdem ich vor Beginn der Trauung mit dem Bräutigam auf Bitten der Standesbeamtin nochmal die Formalitäten der Anmeldung zur Eheschließung überprüft hatte, folgte die Trauung. Mein Plan des vorbereiteten Vortrags, bei dem ich an einigen Stellen dann spontan etwas wegließ oder hinzufügte, ging auf. Als Dolmetschen zählt das sicher nicht, doch die Trauung konnte ohne weitere Probleme stattfinden. Und das war für die Kunden ja auch das Wichtigste.